Unser Heimatdorf

In der schönen Landschaft Galindens, wo Hügelketten und flache Täler noch den Wellenschlag des Urmeeres der letzten Eiszeit erahnen lassen, wo man allerorts auf kleine langgezogene Rinnen- oder große Flächen-Seen trifft, wo der dunkle Waldessaum zum Rahmen eines wunderschönen Bildes wird, dort, in dieser bezaubernden Landschaft, liegt unter dem weiten ostpreußischen Himmel unser Heimatdorf.
Kommt man von unserem Kirchdorf Hoverbeck (Barranowen) nach Fasten, so durchquert man zunächst eine große bewirtschaftete Wiesenlandschaft, die ihr überschüssiges Wasser in den Bach abgibt, der nach einigen Windungen durch ein flaches Tal fließt, an dem das Dorf liegt.
In allen Himmelsrichtungen erblickt man grüne Mischwälder oder dunkle Kiefernwälder als auch die entfernten Gehöfte, die Abbauten. Die Häuser und Höfe mit ihren heimischen Gärten stehen an beiden Seiten des Baches unter den alten großen Linden- und Kastanienbäumen der gepflasterten Dorfstraße. Dort, wo die Dorfstraße den munter plätschernden Bach überquert, steht die kleine Schule, in der über 50 Kinder fleißig lernen. Ein See, wie er ja in jedem Dorf dieser Gegend üblich sein soll, ist hier nicht zu sehen.
Folgt man jedoch dem Bach, der in uralten Zeiten das Schmelzwasser in die großen Seen leitete und dabei eine 15 Meter tiefe, romantische Schlucht in eine Hügelkette gegraben hat, so treten nach rund 400 Metern die steilen Hänge zurück und geben einer Landzunge Platz, durch die der Bach in einem kleinen Delta eine grüne Wiese durchfließt und sich in unseren klaren, schönen See ergießt. Dieser Platz ist im Sommer besonders beliebt, und so treffen sich hier dann auch nicht nur die Leute aus dem Dorf, sondern auch die Fastener der Abbauten und Besucher aus den Nachbardörfern.
Ich hätte noch viel zu erzählen. Aber schon mal vorweg: Gibt es auf der Welt einen schöneren Platz als den heimatlichen Ort der Kindheit, der Jugendzeit und des Lebens im Einklang mit der Natur? Schade nur, dass ich hier ein 70 Jahre altes Bild beschrieben habe, das es heute so nicht mehr gibt.
Lassen Sie mich dennoch einige Eindrücke oder Begebenheiten aus meiner Heimat erzählen.
Von glücklichen oder berührenden Erlebnissen will ich erzählen und mich kurz fassen.
Wiewohl, glückliche und schöne Stunden habe ich auch in den Jahren nach dem Krieg, fern der Heimat erlebt. Habe bezaubernde Landschaften und Städte weit im Süden oder hoch im Norden besucht, liebe Menschen und Freunde gefunden und auch am Rhein wo ich heute zu Hause bin, ist es sehr schön. Aber trotzdem stellen selbst die Rheinländer die Frage „Warum ist es am Rhein so schön?“ Und die Antwort fällt je nach Standpunkt unterschiedlich aus.
Ich aber behaupte, Fasten, unser kleines Dorf wie ich es aus meinen Jugendjahren
in Erinnerung habe, war schöner.
Ich weiß nicht recht, wie ich die Erzählung beginnen soll, womit fange ich an?
Ich könnte Ihnen ja ein buntes, naives Bild beschreiben, das Sie sich beim Lesen dann vor Ihrem geistigen Auge erscheinen lassen, das Sie dann noch mit Ihren Erinnerungen verschönern könnten. Versuchen wir es mal?
Da kommt mir noch eine Idee – ich ordne meine Erzählungen nach den vier Jahreszeiten und rahme sie ein in das alt, bekannte Volkslied
„Es war eine Mutter die hatte vier Kinder,
den Frühling, den Sommer, den Herbst, und den Winter
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