Der Frühling bringt Blumen
Der Sommer bringt Klee

„Der Herbst, der bringt Früchte

Die Tage werden spürbar kürzer. Die Zeit der Badefreuden und lauen Sommerabende ist vorbei.
Die Luft ist frisch, hat aber den aromatischen Duft von verwelktem Laub. Die Getreideernte ist abgeschlossen, aber noch sind nicht alle Kartoffeln in die Keller gebracht und die Futterrüben („Runkeln“), Wruken, als auch die in letzter Zeit angebauten Zuckerrüben müssen noch geerntet, meistens von Hand gereinigt und eingelagert werden.

Inzwischen haben die Bauern auch schon mit der Bearbeitung der Ackerfelder für die Wintersaat oder die Überwinterung begonnen. Der Dung von den vielen Nutztieren wird auf die Felder gefahren und untergepflügt. Es ist die Zeit der intensiven Landluft, die es irgendwo in der großen Stadt auch als „Landluft in Dosen“ geben soll.

Für die Kinder ist es eine interessante Zeit – manchmal helfen sie auch bei der Ernte, die Kartoffeln hinter dem Roder einzusammeln. Der helfende Umgang mit den Arbeitspferden ist beliebt und dann gibt es viel Ernte- und Dreschtechnik die aufmerksam beobachtet wird.

Mehrere Tage dauert das monotone Heulen der großen Dreschmaschinen, die ihr lautes Konzert auf den größeren Höfen begonnen haben und dann nach und nach auch auf den kleineren Höfen mit dem Lohndreschen weitermachen, bis alles Korn in die Speicher oder Dachböden befördert wurde.

Neben der Erntearbeit haben die Frauen nun auch im Haus alle Hände voll zu tun. In der Folge der Reifung der verschiedenen Gartenfrüchte müssen diese für den Winter konserviert werden. Gut zubereitet, gewürzt und manche nach eigenem Geheimrezept mit einem Schuss Rum verfeinert, kommen sie im Winter als beliebte Beilage oder als Nachtisch auf den Tisch.

Der Herbst ist auch die Zeit der Hausschlachtungen, die ja auch eine Art der Ernte sind. Ganz frisch kommt das Fleisch in die Küche, wo es je nach Verwendung entsprechend bearbeitet wird. Der Schinken, der möglichst dicke Speck und die Würste werden über Erlenholz geräuchert. Daneben wird ein großer Teil auch in „Weckgläsern“ eingekocht. Leckere Leberwurst, Blutwurst und Sülze. Fertiger Braten, Schmalz und vieles mehr wird so konserviert und reichen bis zum nächsten Schlachten.

Die Erinnerungen an diese „Schlachtfeste“ sind unvergessen. Wie duftete es doch aus der Küche nach Braten oder aus dem großen Topf in dem die Würste gekocht wurden, die, um länger haltbar zu sein, danach auch noch geräuchert wurden. Dann gab es die beliebte „Wurstsuppe“ aus dem großen Wurstkochtopf und wenn beim Kochen mal eine Wurst platzte, war diese Suppe besonders gut.
Dann gab es auch noch ganz frische, knusprig gebratene „Spirgel“ – Mann war das ein Fest!
Man muss wirklich sagen: „… wer das nicht jeschmeckt hat – hat garnuscht jeschmeckt“.

Es wird kälter, der Winter kündigt sich an. Auf den Feldern und den Höfen ist die Arbeit getan.
Das Wintergetreide, Roggen und Weizen, ist bereits aufgegangen. Am Morgen liegen auf den Wiesen an der Hoverbecker Chaussee die Nebelbänke und auf den grünen Getreidefeldern glitzert der Morgentau.

So arbeitsreich, und doch so still und schön war unsere kleine Welt.

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Frühling, Sommer, oder Winter

© 2008 Martin Kostka

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